BGM und Klimakrise

Sind wir doch mal ehrlich, wir können es alle nicht mehr so wirklich hören und die Ideen zur Bewältigung dieser Krise im Arbeitsalltag werden immer skurriler.

Siesta in der Mittagszeit (die extremen Temperaturen werden übrigens erst am späteren Nachmittag erreicht und keiner fragt ob Kindesbetreuung für die von zuhause abwesende Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter gesichert ist) oder die Arbeit aus dem klimatisierten Home-Office heraus; alles tolle Vorschläge, nur für einige Berufe wahrhaft nicht zu verwirklichen.

Das Baugewerbe war diesbezüglich schon lange seiner Zeit voraus – im Rahmen des Möglichen. Eine Stunde früher, wenn es noch nicht so heiß war oder Schutzmaßnahmen für die Haut (gesponsert durch die Berufsgenossenschaften). Nicht zu vergessen an dieser Stelle, die Bereitstellung von kostenlosen Getränken auf der Baustelle oder im Büro.

Auch hatten wir vor Jahren bereits unseren „Hitzeplan“ oder besser gesagt ein  Konzept zu „Arbeiten im Freien bei großer Hitze“, gefasst in eine Betriebsanweisung für Arbeitsverfahren.

In dem Sinne, wir müssen das Rad nicht neu erfinden, wir müssen uns nur an unsere Vorgaben halten, die wir uns selbst zurecht auferlegt haben.

Alles Gute und bitte bleibt gesund.

 

 

 

Weihnachtliches Stressmanagement

Anstelle von Besinnlichkeit und Frieden auf Erden kommt es zur Weihnachtszeit in vielen Familien zu Hektik, Unzufriedenheit und Stress. Wie kommt es dazu und wie lässt sich dieser Umstand vermeiden?

In unserer schnelllebigen Zeit spielen Zeit- und Erwartungsdruck immer wieder eine große Rolle. Auch wenn der Einkauf an den vier Wochenenden vor Weihnachten dank Corona und den Online-Großhändlern – die sich in diesem Jahr wieder ein weiteres L… in den A…. freuen, mal wieder weitgehend weggefallen ist, steht die Planung der Feierlichkeiten immer noch hoch im Kurs. Was muss noch besorgt werden, wer kommt – falls Corona es zulässt – denn dieses Jahr zur Bescherung, was gibt es denn diesmal zu essen? Achtung, gab es das nicht bereits letztes Jahr oder machen wir jetzt eh eine Tradition daraus? Plätzchen müssen auch noch gebacken werden und da ist dann noch so nebenbei der Stress zum Jahresabschluss auf der Arbeit, den wir hier dann bitte auch nicht vergessen dürfen.

  • Bringe ein wenig Struktur in deine vorweihnachtlichen Organisation und erstelle Dir eine Liste der Dinge, die Du noch zu erledigen hast oder besorgen musst.
  • Wie heißt das noch richtig – lass mir oder lass mich arbeiten? Lass auch mal andere arbeiten und verteile notwendige Aufgaben an den Rest der Familie. Du musst das nicht alles allein machen – andere machen das bestimmt genau so gut wie du auch.
  • Wenn dieses Jahr mal etwas nicht zu 100% durchorganisiert und perfekt geplant ist, egal – für nächstes Jahr ist dann zumindest noch Luft nach oben.
  • Nimm Dir mal eine Auszeit in der Vorweihnachtszeit. Unter Umständen muss noch ein alter Urlaubstag weg. So kannst Du Dinge in Ruhe erledigen, die Du ansonsten noch schnell dazwischengeschoben hättest.
  • Sag auch mal nein und mach dich entbehrlich. Ideal wäre – schalt mal dein Handy für einen Tag aus. E-Mail lesen ist auch nicht das Nonplusultra – mach mal einen Tag Auszeit.
  • Vermeide Streit und Konfliktgespräche. Schnell bekommt in dieser hektischen Zeit der eine oder andere Mal was in den falschen Hals. Anstelle nach getaner Arbeit abends dann auch noch in der Küche zu stehen, geh doch lieber mit deinem Partner mal wieder in Ruhe essen. (Impfausweis, Personalausweis und Mundnaseschutz bitte nicht vergessen) Das hat jetzt auch nichts mit Ironie zu tun, ich nehme dieses Thema verdammt ernst – und ja, ich bin geimpft!!!
  • Und dann an den Feiertagen zumindest ein Tag für Dich und deine bessere Hälfte. Es müssen nicht alle Verwandten an den Tagen zu Besuch kommen oder besucht werden. Zu Beginn des neuen Jahres ist hierzu auch noch Gelegenheit. Unter Umständen sehen das die anderen genauso.

Egal, wie Ihr eure Feiertage verbringt, ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, in Besinnlichkeit ohne Hektik, Zeitdruck und Unzufriedenheit. Seit achtsam mit Euch selbst, kommt ein wenig zur Ruhe und genießt diese Zeit mit Euren Lieben, aber vor allem

bitte bleibt gesund!!!

 

Digitaler Aktionstag Betriebliches Gesundheitsmanagement

Auch in diesem Jahr bietet die IHK Mittlerer Niederrhein in Kooperation mit salvea und weiteren Partnern den Aktionstag Betriebliches Gesundheitsmanagement an. Am Donnerstag, den 04.11.2021, findet die digitale Veranstaltung zum spannenden und wichtigen Thema „Mentale Gesundheit in einer digitalisierten Arbeitswelt“ statt. Wir freuen uns auf inspirierende Vorträge wie „Mentale Gesundheit in unsicheren Zeiten: Ursachen und Präventionsempfehlungen“ und „Das Team als Ressource – Mentale Gesundheit und Wir-Gefühl im hybriden Team stärken“. Sie haben Interesse an der Veranstaltung teilzunehmen? Mehr Informationen und den Link zur Anmeldung bis zum 26.10.2021 finden Sie unter folgendem Link und auf der Website der IHK Mittlerer Niederrhein

https://bgm.salvea.de

Fit im Homeoffice – BGM in der Corona-Krise

Aufgrund der Corona-Pandemie kann unser Körper seit einiger Zeit keine geleiteten Fitness-Kurse mehr durchführen und auch die Studios und Sportstätten haben geschlossen. Was bleibt, ist also die eigene sportliche Aktivität in der freien Natur. Doch sind wir ehrlich, ohne Trainer im Nacken geht die Motivation gerne mal „flöten“. Die meisten sportlichen Aktivitäten fallen deshalb also flach. Stattdessen ist Quarantäne oder zumindest Homeoffice und die Devise „zuhause bleiben“ angesagt, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Trotzdem sollten wir gerade in dieser Zeit nicht auf Bewegung verzichten.

Die Corona-Krise verunsichert nicht nur den Menschen, sie macht ihn auch inaktiv und behäbig. Mitarbeiter, die im Homeoffice tätig sind, bewegen sich weniger als Bürotätige. Gründe dafür sind vielfältig. Der Weg zur Arbeit fehlt, die Gänge in ein anderes Büro und anstatt den Kaffee am Stehtisch (auf Abstand) mit Kollegen zu sich zu nehmen, lümmelt man sich zuhause auf der eigenen Couch.

Allerdings sollte man gerade im Homeoffice den Folgen des langen Sitzens durch ein paar neue Bewegungsroutinen begegnen. Meiner Meinung nach gibt es gerade im Homeoffice zahlreiche Chancen. Der Arbeitsweg fällt weg, nutzen Sie die gewonnene Zeit für ein kleines Morning-Workout. Ach ja, auch unsere Vierbeiner freuen sich über einen kurzen Extra-Spaziergang.

Warum Betriebliches Gesundheitsmanagement in der Corona-Krise so wichtig ist; Bewegung tut der Psyche gut – und das können wir in dieser ungewissen und teilweise auch beängstigten Lage wahrhaft gut gebrauchen.

In diesem Sinne – bitte bleiben Sie gesund!!!

Gute Vorsätze für 2020 gefällig #GBPsych

Die psychische Gefährdungsbeurteilung ist bei vielen Firmen immer noch kein Pflichtprogramm. Obwohl der Gesetzgeber die Notwendigkeit zur Erstellung einer „Gefährdungsbeurteilung psychische Belastung“ im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG §5), der Betriebssicherheitsverordung (BetrSichV §3) und der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV §3) festschreibt, führte laut Umfragen im Jahr 2019 nur jedes zweite mittelständische Unternehmen eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastungen durch, und das, obwohl diese entschieden dazu beiträgt Arbeitsplätze zu optimieren und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu steigern. Vor allem die psychische Gesundheit ist bekanntermaßen ausschlaggebend für körperliche und mentale Leistungsfähigkeit.

Gute Vorsätze für 2020 gefällig #GBPsych

Digitalisierung im Betrieblichen Gesundheitsmanagement

Obstkorb und RückenFit sind nicht mehr das Maß der Dinge und werden es in Zukunft folglich auch nicht sein. Zielfördernd wäre jedoch, Mitarbeitern das Verständnis zu vermitteln, geeignete digitale Medien anzunehmen und diese dann auch in entsprechender Form zu nutzen.

 

Nach Industrie 4.0 folgte Arbeit 4.0 – kommt jetzt auch ein BGM 4.0

 

Selbst wenn wir uns noch nicht bewusst sind, wie unsere digitale Arbeitswelt sich in den nächsten Jahren verändern und gestalten wird, eins steht fest, analoge und digitale Abläufe im Betrieblichen Gesundheitsmanagement müssen zusammenwachsen. Nur so kann das BGM der Zukunft erfolgreich sein.

 

Gesundes Führen

„Heute sind wir alle kleine Unternehmer im Unternehmen – aber früher waren wir eine große und starke Familie“. Dieser Ausspruch macht ein wenig Angst und tut weh. Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich stark verändert. Wenn vor Jahren noch vor allem Fachwissen und Kompetenz gefragt war setzt sich in Unternehmen heute zunehmend ein anderer Anspruch durch: Führungskräfte sollen auch für die Motivation und Gesundheit ihrer Mitarbeiter Verantwortung übernehmen. Mit diesem Vorhaben kommt noch lange nicht jeder klar. Führungskräfte werden in einer komplexen und rasanten Arbeitswelt zum Dreh- und Angelpunkt unternehmerischer Ziele. Jedoch muss man ihnen das nötige Rüstzeug mit auf den Weg geben. Nur gesunde und vor allem motivierte Mitarbeiter sorgen für einen produktiven und wettbewerbsfähigen Betrieb. „Eine motivierte gesunde Familie auf dem Weg zum Erfolg“.

BGF – nicht erst wenn es weh tut

Schon mit dem Einstieg in das Berufsleben bewegen sich Auszubildende in ein neues Tätigkeitsfeld mit ungeahnten Herausforderungen.

Bereits in diesem frühen Stadium sollte den Mitarbeitern gesundheits­bewusstes Arbeiten vermittelt werden. Mit anschließenden Maßnahmen erzielt es sichtbare Erfolge. Individuelle medizinische und psychosoziale Beratung, geeignete Events sowie Maßnahmen der Personalentwicklung und   Gesundheitsförderung sind in der Umsetzung denkbar.

Flyer AzubiFit salvea-bgm

Ein Anbieter zum Thema „AzubiFit“ ist hier die salvea.bgm mit ihrem reich-haltigen Angebot in Sachen Betrieblicher Gesundheitsförderung (und das nicht nur am Standort Krefeld). Selbst Schwierigkeiten in Bezug auf  Erreichbarkeit der Auszubildenden durch Zeiten der Abwesenheit aufgrund des Besuches der Berufsschule oder der Überbetrieblichen Ausbildung lassen sich hier in ein für jedes Unternehmen maßgeschneidertes Konzept bringen.

 

 

 

Warum du nie deinen Job verlässt, sondern immer den Chef

Ist es anmaßend, neben dem Gehalt auch etwas Wertschätzung für seine Arbeit zu wollen? Natürlich nicht – und dennoch geben viele Führungskräfte ihren Mitarbeitern das Gefühl, ersetzbar zu sein. Und verlieren damit häufig ohne Not die Besten aus dem Team.

Anerkennung für Leistung: Geld alleine reicht nicht

„Tu, was du liebst. Und du musst nie wieder arbeiten.“ Klingt so weise. Ist so dumm. Denn mit der Liebe zur Aufgabe kommen ja ganz neue Probleme: Was man aus und mit Liebe tut, will gehört und gesehen werden. Geschätzt. Gerade das, was wir mit Inbrunst, Leidenschaft und Hingabe verwirklichen, möchten wir anerkannt wissen. Finanziell, natürlich. Irgendwer muss die Miete ja zahlen. Was nichts kostet, ist nichts wert. Schon die zweite Kalenderweisheit. Und gleich noch eine aus der Psychologie hinterher: Ignorieren löscht Verhalten. Dazu später.

Was die Kohle angeht: Natürlich wollen wir alle eine angemessene Entlohnung der getanen Arbeit. Aber Geld allein generiert keine Wertschätzung. Umso trauriger, dass viele Chefs dieser Welt die selbstverständliche Bezahlung als Druckmittel nutzen, wenn man sich über geringe bis keine Wertschätzung beklagt. Geld regiert vielleicht die Welt. Ist bloß in diesem Fall leider so, als hätte man Durst und bekäme einen Cheeseburger in die Hand gedrückt. Gehalt ist keine rettende Liane im Sumpf der fehlenden Anerkennung. Gehalt beruhigt nur. Und Anerkennung? Die kostet nichts, trifft aber einen Nerv, von dem Scheine nur träumen.

Wertschätzung schafft Verbindlichkeit

Respektvolle Anerkennung für sich und seine Leistungen haben zu wollen, hat in den Augen vieler noch immer etwas Schwaches. Labiles. Und sogar Arrogantes. Wie toll muss man sich schon selbst finden, gelobt werden zu wollen. Aber wieso lechzen wir so sehr danach? Was macht dieses doch so wichtige und oftmals zu kurz kommende Element „Wertschätzung im Job“ mit uns?

Wertschätzung sagt nicht nur, „du bist toll“. Wertschätzung hüllt dich ein wie eine Kuscheldecke an verschneiten Tagen. Sie sagt uns, du bist gut und richtig, wie du bist. Was Besonderes. Und wie du das machst, was du machst, kannst nur du es. Wertschätzung ist ein Dankeschön, ob wortwörtlich oder im übertragenen Sinn. Sie sagt, danke, dass du hier bist. Und nicht woanders. Obwohl du längst hättest gehen können. Wertschätzung schafft Verbindlichkeit. Jeder von uns möchte ein Teil von etwas Großem sein. Etwas beitragen. Wir wollen wachsen, an anderen und an uns, wollen unser Geld verdienen.

Du willst Lob? Komm erst mal auf den Boden der Tatsachen zurück!

Wer in einer Liebesbeziehung mit sich und seiner Arbeit steckt, investiert viel an Gefühl, vielleicht sogar Intimität. Man wächst im Team zusammen, schafft eine Art Arbeitsfamilie. Man redet. Man macht sich angreifbar. Und dann kommt der Moment, in dem es widerwärtig wird. Denn nach Wertschätzung strebende Menschen werden gut und gerne systematisch gebrochen. Bewusst und unbewusst. Viele Chefs sehen und verstehen nicht, was sie da tun, wenn sie Dinge in die Tat umsetzen wie „jemanden auf den Boden holen“, damit er ja nicht merkt, wie gut er ist und wie viel sie ihm womöglich bezahlen müssten, wenn er es wüsste. Also wird das Scheißegal-Gesicht gezogen. Und an fiesen Tagen wird nochmal nachgetreten. In die empfindlichste Kerbe. Eine private Not, eine Urangst, ein chronisches Problem. Damit man auch bloß weiß, wo man hingehört. Aufstehen. Funktionieren. And all we hear is silence.

Wenn wir also tun, was wir lieben, geht das in Ordnung. Dann werden wir aus der Hand gefüttert. Solange wir es gefälligst mit Stolz und Leidenschaft machen. Abliefern. Unser Innerstes nach außen kehren, jeden Tag 120 Prozent geben, auch krank zur Arbeit kommen und auch sonst alles ohne Knurren und Murren „zur vollsten Zufriedenheit“ erledigen. Dann gibt es als Anerkennung keinen Bienenstempel ins Fleißheftchen, sondern das, was in vielen Unternehmen „das stille Lob“ genannt wird. Ignoranz. Und die soll man gefälligst zu schätzen wissen.

Heißt konkret: Wenn’s Scheiße läuft, sagt uns schon einer Bescheid. Ansonsten hat das Rad sich bitteschön zu drehen. Immer mehr, schneller, höher, weiter. Nach altbewährter „Bück dich hoch“-Attitüde. Da geht noch was! Hör auf zu heulen, das blutet noch nicht mal!

Du hast den Job doch – also sei demütig, nicht anmaßend!

Der Vorgesetzte einer guten Freundin sagte in einer von ihr angestoßenen Diskussion über mangelnde Wertschätzung, er könne seine Frau auch nicht jeden Tag aufs Neue heiraten. Sie wisse, dass er sich für sie entschieden hat und damit wäre die Sache erledigt. Und abgesehen von der Frage, ob die beiden sich seit dem niemals mehr „ich liebe dich“ sagen, passierte durch diesen Vergleich vor allem eines: Sie war zur nörgelnden Ehefrau abgestempelt worden. Respektlos degradiert zu einem überemotionalen Vielfraß.

Das alte Lied: Männer, die energisch sind, sind durchsetzungsstark. Frauen sind zickig. Temperamentvoll. Wer Wertschätzung fordert, ist divenhaft. Frustriert. Die kleine Raupe Nimmersatt, die niemals genug kriegen kann. Hat seine Tage. Oder ist untervögelt. Sollte sich gefälligst mal zusammenreißen. Und zurück an den Schreibtisch kriechen, ne Runde dankbar sein für das exorbitant hohe Gehalt. Dass die Firma natürlich nur deshalb zahlt, weil sie uns so lieb hat. Nicht der herausragenden Arbeit wegen. Die brave Arbeitsehefrau spielen, das soll unser Job sein. Die froh und demütig ist, diesen Job zu haben. Haben wir das einmal durchschaut, beginnen wir, uns verraten und ausgenutzt zu fühlen. Unwichtig. Austauschbar. Draußen stehen nämlich 15 andere, die ihn mit Kusshand für weniger machen würden. Sagt der Chef.

Am Anfang glauben wir den Mist noch – bis wir an nichts mehr glauben

Das Schlimmste ist – am Anfang glauben wir die Scheiße sogar noch. Und auf einmal glauben wir dann an gar nichts mehr. Weder an uns selbst, noch an unser Können. Und wir hören auf, außergewöhnlich zu sein. Fangen an zu zweifeln, lassen die Pflänzchen wachsen, die sie uns ins Köpfchen gesetzt haben, gießen und düngen sie. Wir leiden. Versuchen, uns anzupassen. Zu funktionieren, sich zu arrangieren. Lassen uns ignorieren. Saugen das Gefühl der Mittelmäßigkeit in uns auf, das sie uns vermitteln. Und ducken uns.

Und nun? Wie raus aus dieser Abwärtsspirale? Manche Experten raten, im Job nicht den Glücklichmacher fürs Leben zu suchen. Keine Erfüllung finden zu wollen. Arbeiten zu gehen, um nach Hause zu kommen. Jobs, die die Miete zahlen. Mehr nicht. Das mag für viele funktionieren. Für die Menschen, deren Beruf in jeder Faser des Lebens stattfindet und mit ihm eine perfekte Symbiose bildet, allerdings nicht. Wir müssen uns darüber bewusst werden, dass unsere Leistung mehr verdient als „wenn du einen Fehler machst, gibt’s auf den Sack“. Was nichts kostet, ist nichts wert? Falsch. Was nichts wert ist, ist nichts wert.

Wo Angst herrscht, kann es keine Kreativität geben

Wir wollen nicht nur Zeit absitzen und bestmöglich „keinen Ärger kriegen“.
Tagesziel: Bloß keinen Mist bauen? Geht gar nicht. Angst als Mittel zum Zweck tötet jede Motivation. Jede Kreativität, jede gedankliche Freiheit. Arbeit sollte ein angstfreier Raum sein, in dem Menschen miteinander an Dingen feilen, sie zum Besten machen. Mit Chefs, die unterstützen. Die Kritik üben genauso wie wertschätzen. Teil des ganzen großen Lebens sein. Montage zu Freitagen machen, zumindest gefühlt.

Wir dürfen nicht akzeptieren, dass Führungspositionen immer noch von Menschen besetzt werden, die glauben, Soft-Skills sei eine Klopapiersorte. Die uns lieber ein bisschen zweifelnd an uns selbst und unseren Fähigkeiten haben als selbstsicher und stark.

Wir sollten uns bewusstmachen, dass es am Ende doch alles wie in einer Beziehung läuft. Dass man nämlich zwar wirklich nicht jeden Tag aufs Neue heiraten kann … aber die Scheidung einreichen, wenn man die Schnauze voll hat. Und dann verstehen wir es endlich: Man verlässt nie seinen Job. Man verlässt immer den Chef. It’s not you. It’s them.

© Karen Scholz https://editionf.com Ein Artikel einer starken Frau – nicht nur für eine starke Frau.

 

 

„Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages viel Zeit für die Krankheit opfern“

– Sebastian Kneipp

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